Rückblick auf ein einsatzreiches Jahr –Vorstände neu gewählt – Schneekatastrophe hatte die Wehr fest im Griff
Nach einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche mit musikalischer Gestaltung durch die „Adlgaßer Sänger“ begrüßte 1. Vorstand Markus Steinbacher die Anwesenden der diesjährigen Generalversammlung der FFW Inzell im Gasthof Vroni und verlas die Tagesordnung.
Einsatzlage 2019 – viele Herausforderungen, belastende Einsätze und Schneekatastrophe im Januar
Der 1. Kommandant Albert Stadler berichtete von insgesamt 115 Einsätzen. Neun Mal wurde Brandalarm ausgelöst, acht Mal wurde die Wehr zu ausgelösten Brandmeldeanlagen alarmiert. Ganze 79 Einsätze wurden unter dem Stichwort ,,technische Hilfeleistung“ abgearbeitet. Die übrigen Einsätze entfielen auf Sicherheitswachen und Absperrdienste.
Des Weiteren konnte er von vielen Übungen und zahlreichen Fortbildungen auf Landkreisebene und an der Feuerwehrschule berichten.
Am 03. Januar wurde die Feuerwehr Inzell u ihrem ersten und zugleich belastendsten Einsatz des Jahres 2019 gerufen. Ein Mann wurde bei einem Arbeitsunfall mit Bagger eingeklemmt und tödlich verletzt. Bei der verunglückten Person handelte es ich um unseren ehemaligen aktiven Kameraden und großen Gönner der Feuerwehr Inzell, Josef Rieder.
Es blieb leider nicht viel Zeit, um zur Ruhe zu kommen und um zu verstehen, was passiert war, denn das darauffolgende Wochenende bescherte der Inzeller Wehr einen wahren Einsatzmarathon aufgrund zahlreicher umgestürzter Bäume durch den anhaltenden Schneefall. Nach einigen einsatzfreien Tagen begann dann jedoch der bisher längste und aufreibenste Einsatz in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Inzell. Insgesamt wurden in den folgenden Tagen der Schneekatastrophe über 370 Gebäude von zur Verfügung gestellten Statikern überprüft und 90 Gebäude durch verschiedene Hilfs-und Rettungsorganisationen vom Schnee befreit. Aufgrund des exorbitanten Verwaltungsaufwandes wurde entschieden, dass nicht jede einzelne Einsatzstelle, sondern nur 1 Einsatz pro Tag in der Statistik dokumentiert wird.
In den frühen Morgenstunden des 04. Mai´s, dem Tag des Schutzpatrons Hl. Florian, erhielt die Drehleiter Ihre Feuertaufe beim Brand des Gasthofs „Schießstätte“ in Bad Reichenhall. Die örtliche Einsatzleitung hatte die Wehr zur Unterstützung bei der Bekämpfung des Großbrandes angefordert. Ein Totalverlust des Gebäudes konnte jedoch nicht mehr verhindert werden.
Mit dem Stichwort „B3 Zimmerbrand“ beorderte die Integrierte Leitstelle Traunstein (ILS) die Feuerwehren Inzell und Weißbach Mitte Juli zur Asylbewerberunterkunft in die Traunsteiner Straße. Ein Bewohner hat sein Zimmer vorsätzlich in Brand gesteckt.
Einen Monat später
wurde man erneut
mit dem Stichwort „B3“
zu einem Gargagenbrand
in die Meisau zur Unterstützung
der FFW Hammer gerufen. Aufgrund
der unzureichenden Wasserversorgung an der
Einsatzstelle leistete das
Tanklöschfahrzeug einen
maßgeblichen Anteil zur
Verhinderung der
Brandausbreitung auf den Bauernhof. Ein
Übergreifen der Flammen
konnte erfolgreich verhindert werden;
die Löscharbeiten dauerten
die ganze Nacht an.
Auf die Alarmdurchsage „VU mit Motorrad“ rückte man am frühen Abend des 28. Augusts gemeinsam mit der Feuerwehr Ruhpolding zu einem schweren Unfall auf die B305 Höhe Bremsberg aus. Ein Motorradfahrer war in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal in ein Auto geprallt. Trotz der sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen durch Ersthelfer und Rettungskräfte erlag der Mann noch an der Einsatzstelle seinen schweren Verletzungen.
Personalstand in Inzell, viele ehrenamtliche Stunden
Abschließend ging Stadler auf den Personalstand ein. Derzeit besteht die Inzeller Feuerwehr aus 60 aktiven Mitgliedern, worunter sich vier Frauen befinden. Im Schnitt leistete jeder Aktive 78 Stunden für das Wohl der Gemeinde und ihrer Bürger, wobei hier der Zeitaufwand für Lehrgänge, Fortbildungen und die Jugendarbeit noch nicht berücksichtigt sind.
Insgesamt 33 Aktive Feuerwehrleute nahmen an verschiedensten Lehrgängen und Fortbildungen auf Landkreisebene bzw. an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried teil.
Beförderungen
Insgesamt 11 Beförderungen wurden dieses Jahr ausgesprochen:
Zum Feuerwehrmann ernannt wurden Michael Daxenberger, Martin Kecht jun., Anton Mühlberger jun., Thomas Mühlberger, Josef Rieder, Jonas Stein und Sebastian Wellinger:
Zum Oberfeuerwehrmann bzw. –frau ernannt wurden Tamara Kühn, Markus Öttl und Theresa Steinbacher.
Zum Löschmeister ernannt wurde Georg Dießbacher.
Digitalfunk und vorbeugender Brandschutz
Nach wie vor ist die flächendeckende Netzabdeckung des Digitalfunks in der Gemeinde Inzell nicht gewährleistet; man hofft dass die zuständige Behörde diesen gravierenden Mangel noch in diesem Jahr endlich abstellt. Auch die wichtige Bedeutung des Vorbeugenden Brandschutzes stellte Albert Stadler in seinem Bericht heraus. Nur wenn Dieser entsprechend den gesetzlichen Vorgaben umgesetzt und auch regelmäßig durch die Gemeinde überprüft wird, kann die Feuerwehr wirksame Lösch- und Rettungsmaßnahmen durchführen und die Gefahr für die eingesetzten Atemschutzgeräteträger minimieren. An den Bürgermeister Hans Egger gerichtet mahnte Stadler an, dass derzeit keine Feuerbeschauen in der Gemeinde Inzell durchgeführt werden und auch der Brandschutz bei den gemeindeeigenen Gebäuden nicht vernachlässigt werden darf.
Zum Schluss seines Berichtes dankte Stadler seiner Mannschaft und seinem Stellvertreter Christian Fischer. Ebenso dankte er der Gemeinde Inzell für die gute Zusammenarbeit und die stetige Unterstützung.
Jugendarbeit
Jugendwart Georg Kamml berichtete über die Aktivitäten der Jugendgruppe. Höhepunkte waren die Teilnahme am Tag der Jugendfeuerwehr in Hart und der Ausflug in die Therme Erding. Zudem nahmen die Nachwuchsfeuerwehrler auch 2019 wieder am Wissenstest teil. Derzeit besteht die Jugendgruppe aus 18 Anwärtern.
Bericht aus dem Fachbereich Atemschutz
Atemschutzwart Max Steinhauer ließ in seinem Bericht das Jahr aus Sicht der Atemschutzgeräteträger Revue passieren. Es stehen derzeit 26 ausgebildete Atemschutzgeräteträger zur Verfügung. Atemschutzgeräteträgertrupps kamen immer bei den Bränden zum Einsatz, wobei man auch immer auf die Wärmebildkamera und das Gasmessgerät zurückgegriffen hat. Waren es in der Vergangenheit noch Sondergeräte, gehören sie heute bei den Einsätzen zur Tagesordnung. Ansonsten wurden im Jahr 2019 diverse zusätzliche Übungen für die Geräteträger durchgeführt, sowie die Belastungsübungen in Traunstein besucht. Zwei Geräteträger konnten auch in der Rauchgasdurchzündungsanlage in Übersee den Ernstfall trainieren.
Kassenbericht
Über den Stand der Vereinsfinanzen informierte 1. Kassier Hubert Foidl. Das Vereinsjahr konnte gut abgeschlossen werden, es wurden auch 2019 wieder diverse Ausrüstungsgegenstände durch den Verein beschafft. Erfreulicherweise gingen im Jahr 2019 zahlreiche Spenden ein, ins Besondere im Zusammenhang mit der Schneekatastrophe im Januar Hierfür bedankte sich Foidl nochmal herzlich bei den Spendern.
Viele Vereinsaktivitäten 2019
Vorstand Markus Steinbacher blickte auf die zahlreichen Vereinsaktivitäten zurück: Besuch der Jahreshauptversammlungen der Nachbarswehren, Feuerwehrfeste in Kammer, Waging und Vogling, Jahresabschlussfeier mit Glühweinempfang und Besuch von verschiedenen Geburtstagen und Beerdigungen von Vereinsmitgliedern. Des Weiteren beteiligte sich die Feuerwehr Inzell – sowohl mit dem Verein – als auch mit den Aktiven in Form von Absperr- und Parkplatzdiensten beim 110-jährigen Vereinsjubiläum des GTEVs Inzell. Hierfür bedankte sich Trachtenvorstand Markus Kötzinger recht herzlich, lobte die gute Zusammenarbeit und überreichte dafür ein Geschenk an die Mannschaft.
Vorstände neu gewählt
Bei den Neuwahlen des 1. und 2. Vorstands übernahm Bürgermeister Egger die Wahlleitung. Nach der Wiederwahl des 1. Vorstandes Markus Steinbacher wurde Lisa Lackner einstimmig zum neuen 2. Vorstand gewählt. Der alte und neue 1. Vorstand Markus Steinbacher bedankte sich recht herzlich beim langjährigen 2. Vorstand Herbert Schwaiger, der dieses Amt 9 Jahre inne hatte, mit einem Geschenk und gratulierte seiner neuen Stellvertreterin Lisa Lackner zur Wahl.
Grußworte
Bei den Grußworten ergriff 1. Bürgermeister Johann Egger das Wort. Er dankte der Feuerwehr für die Arbeit und den ehrenamtlichen Einsatz, sowie dem Verein für die finanzielle Unterstützung. Er lobte die gute Jugendarbeit und dankte den hierfür verantwortlichen Jugendwarten. Egger betonte, dass stets Verlass auf die Inzeller Floriansjünger sei, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit.
Kreisbrandmeister Stephan Hellmuth, gratulierte den neu Gewählten und Geehrten und freute sich, dass sich in Inzell viele für die „Berufung Feuerwehr“ finden. Er informierte über feuerwehrübergreifende Themen auf Landkreisebene und dankte der Inzeller Wehr, für ihr starkes Engagement im Ausbildungsbereich.
Markus Steinbacher schloss die Versammlung mit dem Leitspruch der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“.